AllgemeinWirtschaft

Das Ende von Social Media – Hello SEO Media

Die sozialen Netzwerke sind am Ende, denn was einst mal als soziales Projekt begann, dümpelt nur noch als SEO-Schleuder herum. Einst ging es mal um das Teilen von Informationen und Medien und dem Verlinken von Menschen, doch heute geht es nur noch um SEO-tauglich gemachte Massenhysterie und wie man damit am besten Geld macht, indem man soviel wie möglich Werbung rein knallt.

Als Teil der sogenannten Sharing Economy ist Social Media gescheitert, denn der Grundgedanke ist zerstört. Aus Social wurde SEO (englisch: “search engine optimization”). Aus einem gemeinschaftlich orientierten Gedanken wurde ein Geschäftsmodell. Der Gedanke des Teilens ist eigentlich ein dem Ökonomie-Gedanken entgegen gesetzter Gedanke. Etwas mehren durch Teilen. Aber in der Ökonomie funktioniert das genau anders rum: Mehren durch Zusammenführen, Zentrieren, Optimieren. Und während es bei “Social” um soziales Zwischenmenschliches geht, geht es bei “Economy” um Kapital, Finanz usw. Wer dient wem, der Mensch der Wirtschaft, oder die Wirtschaft dem Menschen? Genau das ist die Zwickmühle von Sharing Economy.

Wer sich die heutigen sozialen Netzwerke anschaut, muss unweigerlich erkennen, dass es dort nicht mehr um die Gemeinschaft geht, sondern um die Produkte, die dort vermarktet werden. Facebook bewirbt sich selbst unter dem Slogan “Du entscheidest, wer deine Inhalte lesen darf”. Doch wer selbst oft und viel veröffentlicht und dazu Facebook Seiten verwendet, erkennt oft, dass man selbst nicht mal seine eigenen Inhalte zu Gesicht bekommt. Genau so läuft das auch mit abonnierten Inhalten. Ich bekomme einfach nicht alles das in meinen Feed, was ich abonniert habe. So entsteht eine Lücke, die daher entsteht, weil Facebook entscheidet, was du sehen darfst. In erster Linie sind das kommerzielle Angebote, Empfehlungen, und wenn da mal Platz ist zwischen dieser Werbeflut, bekommt man auch – wenn man ganz lieb war – ein paar seiner Abos eingespielt. Zwar kann man seinen Feed so einstellen, dass man chronologisch sortiert die Inhalte präsentiert bekommt, aber das bedeutet lange nicht, dass der Feed auch vollständig ist.

Ja, mittlerweile machen Twitter und Google das auch so und wollen uns so durch einen Algorithmus die wichtigsten Informationen zuerst präsentieren. Doch warum suchen die User immer wieder nach Möglichkeiten, ihren Feed wieder chronologisch zu sortieren(?) Und warum zwängt uns Facebook diesen Algorithmus auf, den keiner will? Die Antwort ist einfach, dass SEO bestimmt, was wichtig ist.

Die NDR Sendung Xtra3 machte zuletzt sogar Scherze, dass jeder in seiner persönlichen Wolke lebt, also Themen-orientiert gefilterte Informationen präsentiert bekommt. Was dazu beiträgt, dass Fake News ein leichtes Spiel haben, einen Menschen in seiner Meinung zu beeinflussen. Soweit hergeholt ist das nicht einmal. So entsteht ja auch eine gesellschaftliche Schieflage zwischen Bevölkerungsschichten, die unterschiedliche TV Formate verfolgen.

Die Plattform Youtube hat aktuell ihr eigenes Armageddon, denn es wurden die Spielregeln so geändert, dass mehr Geld zu Youtube selbst fließt und die ganzen Publisher weniger bekommen, ja sogar teilweise leer ausgehen. Denn neue Vorschriften, was alles monetarisiert werden darf, bewegen gerade einige Youtuber zum Umdenken. Einige sogar zum Aufhören, denn ihr Profil ist quasi gänzlich nicht fähig, monetarisiert zu werden. Ein Beispiel ist sogar so beispielhaft wie irrsinnig. Youtuber die z.B. ein Lets Play von Battlefield 1 produziert haben, dürfen das nicht mal monetarisieren, obwohl Youtube selbst Werbung von Battlefield 1 macht(e). Sprich: Battlefield 1 Werbung vor einem Battlefield 1 Lets Play nicht mehr monetarisierbar. Einige wechseln sogar, zum Beispiel zu Patreon. Eine Plattform, die Produzenten und Besucher direkt zusammen bringt und auch direkt bezahlt. Ein Abo kostet dort eine Kleinigkeit, die direkt an die Produzenten weiter gereicht wird.

Was ist also die letzten Jahre passiert? Wir haben uns verkauft bzw. uns verkaufen lassen. Als damals alles anfing mit MeinVZ und Co., war alles noch in Ordnung. Doch dann kam Facebook nach Deutschland, und ein Kampf entbrannte darum, welches Netzwerk besser ist. Facebook half hier durch eine Klage beim OLG Mannheim etwas nach und gewann. Der Siegeszug von Facebook war keine Frage mehr, sondern eher eine Frage der Zeit. Facebook hat nicht gewonnen, sondern hat sich ins Land geklagt und dafür gesorgt, dass die nationale Konkurrenz verschwindet. In Deutschland hatte Facebook also leichtes Spiel. Aber das war nicht in allen Ländern so der Fall. Da gibt es noch Alternativen zu Facebook, Google und Co. Dort haben andere Arten von Netzwerke ihre Dienste am laufen. In Schweden ist zum Beispiel Hitta.se, einer der größten Konkurrenten zu Google und zu den (…)Scout Seiten. Und das Alles unter staatlicher Kontrolle. Weil Hitta Daten bereit hält, die Schweden komplett transparent machen. Wer nur Facebook, Google und …Scout kennt, wird auch nicht sofort erkennen, was Hitta überhaupt ist.

Soziale Medien können also vieles sein, nur dürfen wir uns nicht vorschreiben lassen, was und wie dort geteilt wird. Und wenn das Korsett von Anbietern wie Facebook oder Youtube zu eng ist, sollte man sich davon abwenden. Denn wir die User haben die erst groß gemacht.

Und sehr problematisch ist im übrigen auch die Sicherheit der Social Media Plattformen, denn Geheimdienste haben hier nicht viel zu tun, da die User alles aber auch wirklich alles von selbst preisgeben. Aktuell in der Kritik ist das Weitergeben von Daten von WhatsApp an Facebook. Warum nimmt man dann nicht einfach einen komplett deutschen Anbieter wie Chiffry?

Hängt euch also nicht an Mainstream Medien wie Facebook und Co auf und sucht echte Alternativen. Social Media muss wieder sozial werden.

2 Gedanken zu „Das Ende von Social Media – Hello SEO Media

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

I accept that my given data and my IP address is sent to a server in the USA only for the purpose of spam prevention through the Akismet program.More information on Akismet and GDPR.