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Kolumne: Alles Garagentore – oder das Ende von Facebook

Aus der virtuellen Klowand Facebook ist mit der Zeit ein Konzern mit vielen Disziplinen geworden. Und nun hat Mark Zuckerberg neues vor. Facebook in seiner jetzigen Form wird es wohl bald nicht mehr geben. Wenn es nach dem studierten Außenseiter geht, wird sich wohl die Strategie des Konzerns mehr und mehr auf den Facebook Messenger verlagern. Zuckerberg hat eine Vision, der er nachjagen wird. Und das wird Facebook als Ganzes nachhaltig verändern.

Auf seiner Keynote zur Facebook-Entwicklerkonferenz “F8” im kalifornischen San Francisco hat sich Zuckerberg zu seinen Zukunftsplänen in Bezug auf das gesamte blaue Ökosystem im Allgemeinen und auf den Messenger im Speziellen geäußert. Die Dienste WhatsApp, Instagram oder eben der Facebook Messenger sollen aus ihrer Nische heraus. Insbesondere der Messenger soll zentrales Element sein.

Dem Messenger hat Facebook einen eigenen App Store gegeben. Damit soll es möglich sein, animierte GIFs, kleine Spiele oder interaktive Videos einzubauen. Das Portal Giphy soll da schon in den Startlöchern stehen. Das klingt alles irgendwie nicht sonderlich erwähnenswert, aber das sind alles nur kleine Bausteine, um den Facebook Messenger zu einer omnipräsenten Kommunikationsplattform umzubauen und damit die Nutzer noch stärker an den Tropf von Facebook zu hängen.

Nun ja, also können wir demnächst alle nach den Ideen von Mark Zuckerberg per Facebook Messenger miteinander telefonieren, chatten, lustige Bildchen austauschen, Videokonferenzen durchführen, Pizza bestellen, ein Taxi rufen und so weiter und so fort. Und das Alles vor den Gerüchten, dass Facebook immer mal wieder Nachrichten im Messenger zensieren soll oder Nutzer aufgrund von Chatverläufen aussperren soll. Ich denke, dass sich niemand über solche Pläne großartig den Kopf zerbrechen sollte.

Interessanter ist da schon, was Zuckerberg mit dem eigentlichen sozialen Netzwerk vorhat. Das “Internet der Dinge” ist das Eine. Aber der blaue Riese hat ein “Facebook der Dinge” vor. Man stelle sich vor, dass wir über die Facebook App auf dem Smartphone das Garagentor fernsteuern können. Mir fällt da eigentlich nur ein großes “WTF” ein. Denn Facebook blendet ja Werbung aufgrund des Nutzerverhaltens ein. Wird mir dann etwa nach dem Öffnen eines Tors über Facebook irgendeine Werbung für Türen und Tore eingeblendet? Wie muss ich mir das vorstellen?

Nein, Facebook versucht zwar, der Nabel der Welt zu werden, aber es wird sich nicht vermeiden lassen, dieses ominöse Real Life nicht außer Acht zu lassen. Ich werde doch nicht über Facebook meinen Einkauf machen, nur weil es die Möglichkeit gibt, mit einer App in Facebook meinen Kühlschrank zu überprüfen. Ich denke, dass das irgendwelche feuchten Träume des Harvard-Absolventen sind. Ich meine: Leute, wer öffnet sein Garagentor über Facebook? Und wer führt seine komplette private und geschäftliche Kommunikation über den Messenger?

Zuckerberg kann viel wollen. Aber nicht jeder muss solche Pläne mögen. Und da habe ich noch gar nicht über die “ein wenig futuristischen” 360-Grad-Videos erzählt. Facebook hat viel vor. Ein soziales Netzwerk ist es dabei immer weniger. Das kann man dann hier und hier nachlesen. Und immer daran denken, dass kein Nutzer, sondern ein Konzern dieses Facebook besitzt, das so viele als ihr Internet bezeichnen.

Henning Uhle

Henning Uhle (meine Seite) ist als Fachinformatiker der Systemintegration und jahrelanger Helpdesk-Profi prädestiniert für allerlei technische Dinge. Das ist aber nicht alles. Mit 40 Jahren hat er ausreichend Lebenserfahrung, um auch mal über unqualifizierte oder störende Dinge zu philosophieren. In regelmäßig unregelmäßigen Abständen wird es hier zu einer Meinungsäußerung kommen. Die kann schon mal schimpfend ausfallen. In jedem Fall ist sie anders als viele andere Meinungen.

Ein Gedanke zu „Kolumne: Alles Garagentore – oder das Ende von Facebook

  • Also beim Bäcker gibts ja auch Würstchen,
    In der Drogerie gibts Süßkram,
    Im Kaffee Shop gibts Klamotten,
    Und in der Tanke gibts schon lange mehr als nur Sprit und Öl.

    Und jetzt geben wir dem Affen Zucker….

    Dass wird sich zumindest Zuckerberg gedacht haben.

    Antwort

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