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Kolumne: Samsung und die menschliche Plastik

Plastik soll sich menschlich anfühlen? Sie soll sich benutzerfreundlich anfühlen? OK, das ergibt großartig Sinn. Oder was meint ihr? Ich halte solche Aussagen für ziemlichen Unfug, aber der koreanische Konzern Samsung findet das so gut und richtig. Deshalb lässt man sich ja immer wieder zu Plastik-Telefonen hinreißen. Das sind meine Gedanken dazu.

Kennt jemand noch das Samsung Wave 3? Das war das letzte große Samsung Smartphone mit der Betriebssystem-Eigenentwicklung Bada 2.0. Man würde zur Ausstattung wohl sagen, dass es zu seiner Zeit (2011 erschien es) hochwertig ausgerüstet war. Was auf jeden Fall sehr hochwertig war, war das Gehäuse. Das bestand aus gebürstetem Aluminium auf der Rückseite. Es hatte keinen labbrigen Plastedeckel, sondern eine ziemlich sinnige Slider-Vorrichtung, um an die Innereien wie Akku, SD-Karte oder SIM-Karte zu gelangen.

Es war einfach nur ein schönes Gerät. Es hatte halt nur das falsche Betriebssystem. Das ist alles, was es dazu noch zu sagen gibt. Halt, nein: Samsung hat nie wieder einen Grund gesehen, ein hochwertiges Gehäuse um elektronische Dinge zu bauen. Und ich habe mich gefragt, wieso das so ist.

Ich habe jetzt ein HTC One und bin äußerst zufrieden damit. Bei der Auswahl hatte ich auch ein Samsung Galaxy S4 in der Hand (ein S5 war gerade nicht vorrätig). Das Aluminium-Gehäuse, die Funktionalität der Software usw. beim HTC One (ja, es ist ein M7 geworden) haben mich schon unheimlich überzeugt. Dem gegenüber wirkt das S4 einfach nur wie ein Spielzeug. Sorry für alle Fans.

Und jetzt hat sich der Samsung Senior Produktdesigner Dong Hun Kim auch noch hingestellt und erzählt, warum der Hersteller weiterhin auf Plastik setzt, wo doch HTC, Apple und andere gern mit Aluminium und derartigem arbeiten. Die Erklärung klingt irgendwie komisch. Der Blog von NotebooksBilliger hat das eingefangen, was der Designer Engadget gegenüber erzählt hat: Die Hauptziele sollen angeblich Benutzerfreundlichkeit und menschlicheres Design sein, und man wollte einen guten Grip bieten.

So so, Samsung, eure Plastik ist also menschlich. Wachsen den Smartphones da jetzt Augen? Entschuldigung, aber das ist irgendwie ziemlich schwach. Wenn ich das oben genannte Wave 3 mit dem gleich alten Galaxy S2 vergleiche, dann fällt mir immer wieder der labbrige Deckel auf der Rückseite bei dem S2 ein. Den musste man mit “Eure Eminenz” anreden, damit man den nicht beim Öffnen abbrach. Das hat mir nie gefallen im Vergleich zu dem Slider.

Und auch jetzt mit dem HTC One M7 im Vergleich zum Galaxy S4: Das Handy aus Taiwan liegt eben einfach wie ein richtiges Gerät in der Hand, nicht wie ein Spielzeug. Ich sage daher über Samsung-Geräte gern, dass sie “Tupperware” sind. Was auch immer man über die Design-Politik von Samsung sagt, menschlich ist das Ganze nicht.

Ja, es mag sein, dass viele Leute der Design-Politik von Samsung viel abgewinnen können. Der Konzern ist ja nicht umsonst so erfolgreich. Und sicher, das HTC One bietet auch Schwächen, da man nicht an den Akku kommt und keine Speicherkarte verwenden kann. Aber das kann man alles verschmerzen. Und ich bin irgendwie froh, kein menschliches Plastik-Gehäuse von Samsung zu haben. Mich würde sonst die Sorge beschleichen, dass ich statt auf den Power-Knopf vielleicht auf ein Ohr drücke.

Henning Uhle

Henning Uhle (meine Seite) ist als Fachinformatiker der Systemintegration und jahrelanger Helpdesk-Profi prädestiniert für allerlei technische Dinge. Das ist aber nicht alles. Mit 40 Jahren hat er ausreichend Lebenserfahrung, um auch mal über unqualifizierte oder störende Dinge zu philosophieren. In regelmäßig unregelmäßigen Abständen wird es hier zu einer Meinungsäußerung kommen. Die kann schon mal schimpfend ausfallen. In jedem Fall ist sie anders als viele andere Meinungen.

2 Gedanken zu „Kolumne: Samsung und die menschliche Plastik

  • Hier geht es sicherlich um den Missglückten gebrauch der englischen Sprache, Die Koreaner sind da zusehr auf für englisch typische Schlagworte quasi abgerichtet, statt einfach mal englisch zu reden. das ist im Fachengisch Bereich fast überall so.
    Oh man am meisten fiel es mir bei den Russen bei der Olympiade auf, die Texte die da in englisch runter gebrasselt wurden, hatte nix mit den normalen gebrauch der sprache zu tun sondern sind immer wieder nur schlagausdrücke gewesen.
    wenn nicht engl. sprachige leute englisch sprechen, ist der sprachgebrauch meist nur sehr begrenzt, so auch hier bei Samsung.
    so kommen dann logischer weise die dämlichsten begriffe zustande.
    man kann es auch markensprache nennen, bei uns im deutschen geht das dann los mit ich brauche mal ein tempo. wtf? tempo? oder andere brauchen dann ein zewa. wtf? ein zewa?
    bei den ammies ist das sogar noch schlimmer. und wenn dann eine koreanische firma im amerikanischen stil voll los legt, kommt so ein stuss raus.

    Antwort
  • Pingback: Samsung erklärt – Warum das Samsung Galaxy S5 schon wieder aus Plastik ist - TechBloggers

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